Buchsteinhaus

Unschwer

bis zum Buchsteinhaus, ab dort nur für Geübte Beim ersten Teil des Aufstiegs bis zum Buchsteinhaus kann man sich mit Zählen die Zeit vertreiben: Elf Mal kreuzt man Forststraßen, dann schlängelt man sich über 22 Kehren – es sind wirklich so viele, wir haben nachgezählt – hinauf zur Sonnenterrasse der Hütte. Der weitere Anstieg hingegen verlangt volle Konzentration: Im steilen Schrofengelände der Westwandtraverse, in den kaminartigen Rinnen des spärlich versicherten Wengerwegs mit Stellen im II. Schwierigkeitsgrad und beim Abstieg über den Normalweg in der Westschlucht sind Übung, Trittsicherheit und ein kühler Kopf gefragt. Ausgangspunkt: Bahnübergang, 575 m, bei Gstatterboden; Parkplatz Buchsteinhaus oder Gstatterboden, jeweils ca. 500 m entfernt; Bus 912, Haltestelle Gstatterboden Bahnhof. Navi: Gstatterboden 10, 8913 Gstatterboden. Anforderungen: Alpine Wege und ausgesetzte Steige, Wengerweg teilweise II. Schwierigkeitsgrad; Abstieg über die Westschlucht steil, mit viel losem Geröll – Steinschlaghelm notwendig, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Einkehr: Buchsteinhaus, https://buchsteinhaus.naturfreunde.at, Tel. +43 6132 2699161, 50 Schlafplätze, geöffnet von Mai bis Oktober je nach Schneelage.

Startpunkt ist der Bahnübergang (1) bei der Ennsbrücke, wo ein großes Schild deutlich den »Aufstieg zum Buchsteinhaus« bezeichnet. Zuerst spazieren wir beschaulich den Rauchbodenweg (siehe Tour 22) entlang. Ab dem Wegpunkt Rauchboden (2), 610 m, wird es dann ernst: Wir zweigen rechts auf den Weg 641 ab und arbeiten uns – teilweise sehr direkt, manchmal rutschig – durch den Wald den Berg hinauf, immer wieder Forststraßen querend. Kurz nach dem Brucksattel, 1117 m, beginnt etwa 100 m vor der Talstation der Materialseilbahn rechter Hand der Schlussanstieg zur Hütte: 20 Serpentinen schlängeln sich durch den Wald bis zum Buchsteinhaus (3), 1571 m, nach zwei weiteren Kehren stehen wir auf der Sonnenterrasse – wohl einer der eindrucksvollsten bewirtschafteten Rastplätze im Gesäuse: spektakuläre Aussicht auf die Nordwände der Hochtorgruppe. Nach der Hütte führt der Weg durch eine Latschenzone zunehmend felsig hinauf zur Westgratschulter. Wir passieren die Abzweigung zum Südwandklettersteig (Schwierigkeit B, 650 Höhenmeter) und queren durch Schrofengelände die steile Westflanke. Bei einer Schulter auf etwa 1970 m zweigt rechter Hand der Wengerweg (4) ab, unsere weitere Route. »Nur für Geübte« steht beim Einstieg, und das gilt es dringend zu beachten! Wir folgen den blau-weißen Markierungen kurz über Geröll bergauf, dann queren wir über ein schmales Band zu einer tief eingeschnittenen Schlucht. Hier durch mehrere kaminartige Rinnen und Steilstufen, teilweise im II. Schwierigkeitsgrad, recht direkt hinauf. Manchmal helfen Trittstifte und Stahlbügel, oft gilt es aber direkt am Fels zu klettern. Den Abschluss bildet ein schmales Felsentor. Dann tut sich unvermittelt das Gipfelplateau des Buchsteinmassivs vor uns auf, eine ausgedehnte, spärlich bewachsene Karstfläche. Wir biegen rechts ab und stehen nach etwa 20 Minuten am Großen Buchstein (5), 2224 m. Zurück zuerst über den Aufstiegsweg, dann aber am Ausstieg des Wengerwegs vorbei und hinunter zum Westschluchtsattel (6), 2084 m. Von hier empfiehlt sich ein Abstecher in nordöstlicher Richtung über das Karstplateau zur St. Gallener Spitze (7), 2144 m: Die Aussicht hinüber zum Kleinen Buchstein, zur Tieflimauer und zum Tamischbachturm und hinunter nach St. Gallen lohnt sich. Zurück beim Westschluchtsattel (6) folgen wir dem Normalweg durch die Westschlucht in Richtung Buchsteinhaus. Hier ist es sehr steil und teilweise rutschig; das viele lose Geröll führt zu erhöhter Steinschlaggefahr. Beim Wegpunkt Westschlucht (8), 1920 m – hinter einem Felsen leicht zu übersehen – biegen wir links ab und queren auf und ab, teilweise drahtseilversichert, durch die Westflanke hinüber zum Einstieg des Wengerwegs (4). Ab hier entlang dem Aufstiegsweg zurück nach Gstatterboden (1) – Pause oder gar Übernachtung im Buchsteinhaus wärmstens empfohlen!

 

Blick von Buchsteinhaus