Iphone_Satverbindung

Was die neue iPhone-SOS-Funktion wirklich bringt

28.03.2023

Florian Christof

Wir haben uns bei den österreichischen Rettungsdiensten und der Bergrettung umgehört, wie sie das neue Feature einschätzen.

 

Mit iOS 16.4 kommt nun auch in Österreich eine neue Funktion auf die 14er-iPhones, die keine Spielerei darstellt. Vielmehr kann es bei der Satelliten-SOS-Funktion tatsächlich um Leben und Tod gehen, wie bereits mehrere Fälle gezeigt haben.

Bislang war diese Notruffunktion nur in einigen wenigen Ländern verfügbar. Seit Dienstag ist es nun auch in Österreich möglich, mit einem neuen iPhone per Satellit einen Notruf abzusetzen. 

iOS 16.4 ist da: Diese Funktionen sind neu

So funktioniert das Satelliten-SOS

Damit eine Satellitenkommunikation aufgebaut werden kann, muss man sich draußen aufhalten und freie Sicht auf den Himmel haben. Hügel oder Berge, Schluchten und hohe Bauten können eventuell die Verbindung blockieren, heißt es von Apple. Ist eine Verbindung zu einem Satelliten hergestellt, können auf diese Weise per Textnachrichten die Standortdaten sowie Angaben zum Unfall und weitere Details übermittelt werden.

Setzt man mit einem iPhone einen solchen Satellitennotruf ab, kommuniziert man aber nicht direkt mit einer lokalen Notrufzentrale der örtlichen Behörden. Die Textnachrichten werden in eine Art Callcenter durchgestellt, das im Auftrag von Apple diese Notrufe entgegennimmt. Die Mitarbeiter*innen des sogenannten Relay-Anbieters informieren daraufhin die zuständigen Hilfskräfte und setzen so die Rettungskette in Gang.

 

Automatisch oder per Siri

Bei Verletzungen an den Armen oder wenn man keine Hand frei hat, kann der Satellitennotruf auch per Siri-Sprachbefehl erfolgen. Außerdem wird das neue SOS-Feature mit der automatischen Notruffunktion kombiniert.

Empfindlichen Sensoren in einem iPhone können dabei einen schweren Sturz oder einen Autounfall erkennen und daraufhin selbstständig den Notruf wählen. Gibt es keinen Mobilfunkempfang, versucht das iPhone automatisch auf die Satellitenkommunikation zurückzugreifen.

 

Voraussetzungen für Satellitennotruf

 

Welche iPhones verfügen über die SOS-Funktion?

Der  Notruf per Satellit funktioniert nur auf den neuesten iPhones der 14er-Reihe. Voraussetzung ist außerdem die Betriebssystemversion iOS 16.4. Ältere iPhones  verfügen nicht über die notwendige Hardware

Wie hoch sind die Kosten?

Der Satellitennotruf ist in den ersten 2 Jahren nach Aktivierung der Funktion kostenlos. Wie es danach weitergeht, will Apple erst später bekannt geben

Lobenswerte Funktion

 

Die Möglichkeit, auch ohne Mobilfunkempfang Hilfe holen zu können und gleichzeitig den exakten Standort zu übermitteln, sei natürlich begrüßenswert, heißt es von der österreichischen Bergrettung gegenüber der futurezone. "Zu wissen, wo genau sich eine verletzte Person befindet, ist für uns extrem wichtig." Dadurch könne ein Einsatz in einem unwegsamen Gelände deutlich effizienter und schneller durchgeführt werden. "Bei kritischen Einsätzen am Berg kann jede Minute über Leben und Tod entscheiden", so die Bergrettung.

Dem stimmt auch die Leitstelle Tirol zu. Gleichzeitig weist man aber auch darauf hin, dass jene Flecken in Österreich, die absolut keinen Mobilfunkempfang haben, vergleichsweise sehr dünn gesät sind. Eine solche SOS-Funktion sei aber dennoch lobenswert, weil damit potenziell Leben gerettet werden können, heißt es von der Tiroler Notrufzentrale.

Millioneninvestition

 

Um diese SOS-Funktion realisieren zu können, arbeitet Apple mit dem Unternehmen Globestar zusammen, das 48 Kommunikationssatelliten im Erdorbit betreibt.  Apple hat laut eigenen Angaben 450 Millionen US-Dollar (rund 416 Millionen Euro) in die Hand genommen und in die dafür notwendige Infrastruktur investiert.

Ein Teil des Geldes fließe an Globalstar, um beispielsweise weitere Satelliten zu installieren. Ein weiterer Teil soll in den Aufbau der zwischengeschalteten Relay-Center fließen.

Künftig auch für Android

 

Die Möglichkeit, per Satellitenverbindung eine Rettungskette in Gang zu setzen, ist derzeit noch auf Apples iPhones sowie Satellitentelefone beschränkt.

Für Smartphones, die unter dem Android-Betriebssystem laufen, zeichnet sich eine solche Funktion allerdings bereits ab. Mehrere Handy- und Chip-Hersteller haben bereits angekündigt, dass auch Android-Phones eine ähnliche Satellitennotruffunktion erhalten sollen.

 
 
 
 
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Motorola macht aus fast jedem Smartphone ein Satelliten-Handy

26.02.2023

Motorola Defy Satellite Link bringt Satelliten-Kommunikation auf eine Vielzahl an Android- und iOS-Geräten.

 

Ein neuer Trend bei Smartphones ist Zweiweg-Satellitenkommunikation. Die Idee ist, dass Handys per Satellitenverbindung Nachrichten empfangen und versenden können – völlig unabhängig vom Mobilfunknetz. 

Apple nutzt das beim aktuellen iPhone 14 für ein Notruf-Feature. Selbst in den abgelegensten Gegenden kann man so Einsatzkräfte verständigen, falls man sich in einer Notlage befindet. Es wurden auch bereits Fälle bekannt, bei denen dieses Feature Menschen das Leben gerettet hat. Auch kommende Android-Handys werden mit einer vergleichbaren Funktion kommen: Chiphersteller Qualcomm integriert die Grundlagen für Satellitenkommunikation in seine aktuellen Chips.

Doch man muss sich nicht unbedingt ein neues Handy kaufen, um per Satellit kommunizieren zu können. So hat Motorola ein Gerät angekündigt, das aus so gut wie jedem aktuellen Android-Handy ein Satellitentelefon macht. Mit dem Motorola Defy Satellite Link können Anwender*innen von so gut wie überall auf der Welt Nachrichten per Satelliten senden und empfangen. Der kleine Satelliten-Empfänger hat einen eigenen Akku und verbindet sich via Bluetooth mit dem Handy. Per App (Bullitt Satellite Messenger für Android und iOS) kann man dann über Satelliten kommunizieren.

Der Defy Satellite Link soll ab April erhältlich sein und 119 Euro kosten. Für das Senden und Empfangen von Nachrichten ist noch ein zusätzliches Abo notwendig, das 5 Euro im Monat kostet. Das Gerät soll auch um 169 Euro in Kombination mit einem Jahresabo angeboten werden, das es ermöglicht, monatlich 30 Nachrichten zu versenden und zu empfangen. 

Der Akku soll “mehrere Tage” halten, das Gerät ist darüber hinaus wasser- und staubdicht, wie Motorola betont. Die Satellitenabdeckung umfasst zum Start Europa und Nordamerika, Australien, Neuseeland, Afrika und Lateinamerika sollen Mitte 2023 folgen. 

Zielgruppe sind in erster Linie Anwender*innen, die Outdoor-Aktivitäten in Gegenden unternehmen, wo kein gewöhnlicher Mobilfunkempfang gegeben ist.